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Heißausbildung 2017 bei I.F.R.T ( Internationale Fire Rescue Training)

Für 18 Atemschutzgeräteträger (PA-Träger) aus dem Stadtgebiet Hattersheim am Main stand am vergangenen Wochenende eine besondere Ausbildung auf dem Ausbildungsplan. Begleitet von sechs Ausbildern des Arbeitskreises Atemschutz besuchten Sie die Brandübungsanlage der Firma I.F.R.T. in Kühlsheim.
Ziel dieses Wochenendes war es, unseren PA-Trägern ein möglichst realitätsnahes Übungsumfeld für die Innenbrandbekämpfung zu bieten. Im Übungsbetrieb am Standort fehlt es oft an geeigneten Übungsobjekten, in denen ein reales Feuer gemacht werden kann. Da diese praktischen Übungen für den Innenangriff aber enorm wichtig sind, um unseren Mitgliedern Sicherheit, Routine und Vertrauen in ihre Schutzkleidung zu geben, wurden die Teilnehmer bei I.F.R.T. geschult. Ganz nach dem Motto: Training schafft Sicherheit.

Die Teilnehmer begannen mit einem kurzen Theorieteil am Samstagvormittag. Noch vor dem Mittagessen wurde der erste Durchgang in der Rauchdurchzündungsanlage absolviert. Hierbei konnten sie beobachten, wie sich ein Feuer vom Entstehungsbrand bis zum Vollbrand verhält und welche Merkmale das Feuer in der jeweiligen Phase zeigt. Da es im Realfall unser Ziel ist, das Feuer möglichst schnell zu löschen um weitere Schäden zu verhindern, sehen die Angriffstrupps meist nur eine kurze Phase des Brandes. Die Gewöhnung an die Wärme, die ein solcher Vollbrand verursacht, war ebenfalls Bestandteil des ersten Durchganges.
Am eigenem Leib konnten die Teilnehmer erleben wie es sich anfühlt, wenn bei unüberlegten Löschangriffen aus einem Liter Wasser, 1700 Liter Wasserdampf entstehen und in die Kleidung ziehen. Jeder Teilnehmer hatte zu jedem Augenblick die Möglichkeit die Simulationsanlage, die durch Feststoffe (Holzpaletten) befeuert wird, zu verlassen.

In einem weiteren Durchgang konnten sie beobachten, wie sich der Rauch bei einem Vollbrand verhält und was man aus der Bewegung der Rauchschichten ablesen kann, um Gefahren zu vermeiden. Denn wenn austretende Pyrolysegase falsch eingeschätzt und gelöscht werden, kann es schnell zu einer gefährlichen Rauchgasdurchzündung kommen. Wie sich eine solche Durchzündung, die Umgangssprachlich als Flashover bekannt ist, anfühlt konnten die Teilnehmer in diesem Durchgang testen. Zu sehen ist eine solche Rauchgasdurchzündung, die unsere Teilnehmer erlebten, im beigefügten Video.

Nach einer kurzen Nachbesprechung folgte bereits der dritte Durchgang an diesem Tage. Wie sich unsere Trupps zu verhalten haben, wenn sie im Einsatzfall in die Situation einer Rauchgasdurchzündung kommen, wurde mit den erfahrenen Ausbildern geprobt. Die richtige Anwendung unserer Strahlrohre, auch unter schlechten Sichtverhältnissen, wurde hierbei geprobt. Schon die kleinste Unaufmerksamkeit oder der kleinste Fehler führte zu einer Durchzündung, wodurch unsere Kräfte für ihre zukünftigen Einsätze viel lernen konnten.

Beim vierten und letzten Durchgang am Samstag galt es das Gehörte und Gesehene in einer Angriffsübung unter realen Bedingungen umzusetzen. Truppweise gingen die Atemschutzgeräteträger in eine brennende Wohnung vor. Das Feuer musste lokalisiert, die Lage richtig eingeschätzt und eine Person gefunden werden.
Im Anschluss wurde das Training ausgiebig nachbesprochen.

Am Sonntag folgte nach dem gemeinsamen Frühstück Durchgang Nummer fünf. Simuliert wurde ein Feuer in einer Erdgeschosswohnung, in der noch eine Person vermisst wurde. Unter Atemschutz musste der eingesetzte Trupp eine verschlossene Tür mithilfe des Halligantools öffnen und zur Menschenrettung vorgehen. Da das Gebäude sehr verwinkelt war, musste sich der Trupp mit ausreichend Schlauchmaterial ausstatten, um alle Bereiche zuverlässig absuchen zu können. Bei Nullsicht und starker Verrauchung, stellt der mit Wasser gefüllte C-Schlauch die Rückzugssicherung dar. Im Brandfall können sie agieren und finden jederzeit den Weg zurück ins freie. Neben der Personensuche in der Wohnung musste an den richtigen Stellen eine Abluftöffnung geschaffen werden, um die Wohnung zu Entrauchen. Im Brandraum angekommen, musste mit Köpfchen gehandelt werden. Denn die falsche Löschtaktik könnte durch eine Durchzündung oder die hohe Menge an Wasserdampf gefährlich werden.

In der letzten Angriffsübung, Durchgang Nummer 6, galt es eine Person im verrauchten und aufgeheizten Obergeschoss zu finden. Der Kamineffekt, bei dem die Hitze aus dem Erdgeschoss in das 1. OG zieht, war deutlich zu spüren. Wieder galt es, die Wohnung und die benötigte Menge Schlauch richtig einzuschätzen und ausreichend Schlauch nachzuziehen, um alle Bereiche der Wohnung absuchen zu können. Das Handling eines mit Wasser gefüllten C-Schlauchs ist hierbei nicht zu unterschätzen. Schlauchmanagement ist ein sehr wichtiges Thema, das bei dieser Übung im Mittelpunkt stand.
Schnell fanden die eingesetzten Trupps das Kleinkind in der Wohnung. Wichtig war es hierbei alle Bereiche gründlich abzusuchen, denn vor allem Kinder verstecken sich in beängstigenden Situationen häufig in dunklen Ecken.

Ein erlebnisreiches Wochenende liegt hinter uns und alle Atemschutzgeräteträger konnten viel für ihren zukünftigen Einsatzdienst lernen. Die Angst vor dem Horrorszenario „Rauchgasdurchzündung“ konnte genommen und das Vertrauen in die Brandschutzkleidung erhöht werden. Zusätzlich konnten alle Teilnehmer viele Handgriffe und Tipps mitnehmen, die die Brandbekämpfung und Menschenrettung im Realfall erleichtern.

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